Entrissene Welten – Kaleidoskop der Erinnerungen 1952-2022

Entrissene Welten – Kaleidoskop der Erinnerungen 1952-2022 (c)Olha Bielous

Kommende Termine:
6.4.2024 Schloss Geisa / Rhön
9.4.2024 Neues Schauspiel Leipzig
13.+14.6.2024 LICHTHOF Theater Hamburg.

„Entrissene Welten – Kaleidoskop der Erinnerungen“ bringt die Geschichten dreier Generationen des postsowjetischen Raumes auf die Bühne:
Geschichten von Zuhause, Verlust und Neuorientierung,
Geschichten von kindlichen Lebenswelten in aufgewühlten Zeiten und
Geschichten von desorientierten Erwachsenen mit dem Wunsch nach einem guten Leben für sich und ihre Kinder.
Im Geflecht zusammengeklaubter Erinnerungen und historischer Querverweise entsteht so ein theatrales Bild der Ost-West-Geschichte seit 1952.
Und wenn Worte nicht ausreichen, finden sich andere Mittel.

Regie, Text, Performance: Franziska Jakobi
Choreografie, Performance: Finja Kelpe
Musik, Performance: Mikhail Poliakov
Ausstattung: Johanna Baumann

Zusätzliche Zitate und Interviews: Menschen aus Ukraine, Deutschland, Russland.

Die Uraufführung fand am, 29.11.2023 im Kulturwerk Hamburg-Rahlstedt statt.

Stimmen aus dem Publikum:

“Ein sehr wichtiges Thema, das leider nicht so häufig angeschnitten wird. Überraschend toll dargeboten mit wenig Requisiten.”
“Wunderbare Performance, die ein hartes Thema so weich gemacht hat.”
“Wenige Mittel – viel Wirkung. Intensive musikalische Atmosphäre trotz minimalistischer Ausstattung. Expressivität des Tanzes. Authentizität inspiriert zu Aufmerksamkeit. Verschiedene Zeiten – Parallelität des Irrsinns.”
“Die Zeit verging wie im Flug. Nie langweilig!”

——

Das Projekt ist eine Koproduktion mit dem Rahlstedter Kulturverein und wurde gefördert von ART CONNECTS – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden und dem Bezirksamt Wandsbek.
Die Recherche zum Stück wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. 


Nächste Premiere: Entrissene Welten – Kaleidoskop der Erinnerungen 1952-2022

Entrissene Welten – Kaleidoskop der Erinnerungen 1952-2022

Entrissene Welten – Kaleidoskop der Erinnerungen 1952-2022
Theaterperformance von Franziska Jakobi und Team
29.+30.11.2023, Kulturwerk Hamburg-Rahlstedt

„Ich wurde 1990 in Ostdeutschland geboren und bin in der BRD aufgewachsen.
Meine Familie stammt aus der DDR.
In der Schule lernte ich, dass mit der Wiedervereinigung alles gut war. In meinem Umfeld spürte ich ganz andere Dinge. Für ein Kind ist das sehr verwirrend.

Aufgehoben fühlte ich mich später oft in den Ländern des ehemaligen Ostblocks. Andere flogen auf irgendwelche Inseln, ich fuhr in die Ukraine. Ein paar Jahre später konnte ich daher relativ gefasst ukrainische Menschen bei mir aufnehmen, die vor dem Krieg flüchteten. Gut, dass wir uns kannten. Schrecklich, dass das nötig war.
Gemeinsam fragten wir uns: Was ist hier eigentlich los? Wie konnte das alles passieren? Und warum hat uns eigentlich niemand Bescheid gesagt?“

„Entrissene Welten – Kaleidoskop der Erinnerungen“ bringt die Geschichten dreier Generationen des postsowjetischen Raumes auf die Bühne:
Geschichten von Zuhause, Verlust und Neuorientierung,
Geschichten von kindlichen Lebenswelten in aufgewühlten Zeiten und
Geschichten von desorientierten Erwachsenen mit dem Wunsch nach einem guten Leben für sich und ihre Kinder.
Im Geflecht zusammengeklaubter Erinnerungen und historischer Querverweise entsteht so ein theatrales Bild der Ost-West-Geschichte seit 1952.
Und wenn Worte nicht ausreichen, finden sich andere Mittel.

Regie, Text, Performance: Franziska Jakobi
Choreografie, Performance: Finja Kelpe
Musik, Performance: Mikhail Poliakov
Ausstattung: Johanna Baumann

Zusätzliche Zitate und Interviews: Menschen aus Ukraine, Deutschland, Russland.

29. + 30.11., 19 Uhr, Kulturwerk Rahlstedt, Boizenburger Weg 7, 22143 Hamburg
Tickets 10€/5€, Abendkasse (ggf. reservieren über den Rahlstedter Kulturverein)

Das Projekt wird gefördert vom Bezirksamt Wandsbek / Rahlstedter Kulturverein und ART CONNECTS – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden.
Die Recherche zum Stück wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. 

Aktuelle Recherche

In meinem Rechercheprojekt „Kaleidoskop der Erinnerungen“ beschäftige ich mich mit der (deutschen) Ost-West-Geschichte seit den 50er Jahren und wie sie sich auf individuelle, persönliche Geschichten ausgewirkt hat und weiter auswirkt. Dafür war ich unter Anderem im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzgebiet (Fotos 1-6+10) und habe dort mit Menschen über ihre Erfahrungen zwischen Ost und West gesprochen – früher und heute; ich habe mir die Reste der Berliner Mauer angeschaut (Foto 7), mich mit dem Leben in der DDR beschäftigt und ich habe in meiner Heimat im Leipziger Raum nach Spuren der Wendezeit gesucht (Fotos 8+9). Ziel war dabei immer, den Bogen zum Heute zu spannen. 

Deshalb habe ich im Gespräch mit ukrainischen Geflüchteten nach thematischen, emotionalen Verbindungen gesucht, die unsere jetzigen Lebenswelten begreifbarer machen, habe aber auch mit Menschen, die in der DDR und im Osten Deutschlands aufgewachsen sind, über (post-)sowjetische Prägung und die daraus mögliche Wahrnehmung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine gesprochen.

Erste Ergebnisse dieses Projektes werden im November in Hamburg auf der Bühne zu sehen sein. 

Die Recherche ist gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. 

Hold on, it will not last forever – Transnationale Freundschaft in Zeiten des Krieges

Szenische Lesung von Franziska Jakobi
mit Texten und Videos von
Franziska Jakobi, Kapitolina Kolobova, Alexander Plekhun, u.a.

15. Juni 2023, 20 Uhr, Neues Schauspiel Leipzig

(C) Viktor Yermolenko, Charkiw, 2021

Die Hamburger Performerin, Projektinitiatorin und Theaterpädagogin Franziska Jakobi arbeitet seit 2018 eng mit Künstler:innen aus Kharkiv im Osten der Ukraine zusammen. In der szenischen Lesung berichtet sie, wie sich die Beziehung zu ihren ukrainischen Freund:innen und ihr Leben seit dem 24.Februar 2022 verändert und wie sie die ersten Monate des Krieges in der Ukraine bei sich im Wohnzimmer in Deutschland erlebt hat. Anhand von Tagebucheinträgen, Chatverläufen, Sprachnachrichten und persönlichen Berichten zeichnet sie ein eindrückliches Bild vom aus der Distanz oft so abstrakt berichteten Kriegs- und Fluchtgeschehen.

10.Juni 2022, Tag 107 „Da sitzt man erstarrt auf dem Sofa, oder auf dem Balkon, irgendwo in Sicherheit, und weiß, der Freund da drüben im Kriegsland, der steht morgen am Checkpoint und versucht mit einem kleinen Dokument, das wir in einem Wahnsinnsbürokratiefight in den letzten zwei Monaten herbei organisiert haben, diese „really stupid people“ an der Grenze zu überzeugen, ihn aus dem Land zu lassen.“

Dauer: ca. 50min, anschließend Nachgespräch
Sprachen: Deutsch, einige Teile Englisch. Ukrainisch und Russisch mit Simultanübersetzung.

Empfohlen ab: 16 Jahre.

Trigger-Warnung: Bei der Lesung werden existenzielle Ängste und Fluchtvorgänge thematisiert. Es werden Bilder und Videos von Raketeneinschlägen und bombardierten Gebäuden gezeigt (tonlos).

Die Premiere fand am 16.9.2022 im Kulturwerk Rahlstedt in Hamburg statt.

Tickets (12€) > hier

sensitive content – modern war novels

„Ich starb am 24. Februar diesen Jahres, zwischen 4 und 5 Uhr morgens, gemeinsam mit 40 Millionen weiteren Ukrainer:innen.“

Trotzdem hat sie es wieder auf die Bühne geschafft, und mit ihr acht weitere Kolleg*innen des deutsch-ukrainischen Künstler:innennetzwerks under construction, dessen Beteiligte sich seit mehreren Jahren kennen und die der Krieg nun im Juli diesen Jahres als Ensemble auf Zeit in Hamburg zusammengebracht hat.

Auf der Bühne verhandeln sie die Geschichten dieses Krieges – verschiedene Schicksale, Wahrnehmungen, Entscheidungen, aber auch Theaterpraktiken kommen hier zusammen.

„Kann man das so auf der Bühne zeigen?“ – „Aber wenn es doch die Wahrheit ist?.“ – „Sollten wir nicht eine mildere Übersetzung dafür finden?“ – „Diese Dinge passieren jetzt, genau zu diesem Augenblick, genau so, in aller Härte, noch viel härter, als wir es hier zeigen können und wollen.“

Aus multinationaler Perspektive wird diese neue Wahrheit betrachtet – auch, wenn sie „sensitive content“ geworden ist und erst bestätigt werden muss, bevor sie gezeigt werden darf.

Von und mit: Uliana Fedak, Pavlo Holovchenko, Franziska Jakobi, Alona Konovalchuk, Oleksandr Koval, Nikita Petrosian, Michael Polyakov, Grigorii Popov, Adele Vorauer

Premiere am 9. 10. 2022 im »LICHTHOF Theater Hamburg.

Ein Projekt von >under construction.

Während der Vorstellung kommt es zur Beschreibung und Darstellung von Gewalt und zum Einsatz von Sirenen- und Explosionsgeräuschen.

Entstanden im Rahmen der under construction-Sommerresidenz „We. Here, now, together.“, gefördert von ART CONNECTS – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden und supported by Probebühne im Gängeviertel.

About our cities – Digitales Stadtgespräch Hamburg/Kharkiv

Inmitten der Pandemie sprechen 30 junge Künstler*innen aus der Ukraine und aus Deutschland über ihre Städte, erforschen und stellen sich gegenseitig Aufgaben, um ihre Stadt mit anderen Augen zu erkunden. Aus dem gesammelten Material, das sowohl online als auch offline produziert wird, entstehen am Ende des Projekts zwei Filme über die zweitgrößte Stadt des jeweiligen Landes – inspiriert und gestaltet aus dem Blickwinkel „der Anderen“.

Von und mit: Franziska Jakobi, Grigorii Popov, Vladimir Davydenko, Alexander Plekhun, Katharina Ante, Aljona Ushakova, Daniil Nikiforov, Maria Golega, Clemens Voigt, Eva Decker, Tanya Shinyakova, Dmitry Pashko, Chi-Chung Cheung, Thomas Volgmann, Andrey Gaspanovich, Kapitolina Kolobova, Imme Stolzenburg, Jula Uhlich, Viktor Yermolenko, Denis Bliznuk, Chantal Stannik, Maria Roslova, Deniza Glezina, Yulia Suarez Bergmann, Alyssa Marie Warncke, Philine Pastenaci, Olesya Zaharova, Antuanella Adamkevich, Zuzanna Kolupajlo, Johanna Baumann

Ein Projekt von under construction in Kooperation mit dem LICHTHOF Theater Hamburg, gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg

>Hier gehts zum Projekt.

Hier sind Drachen – Eine Stadtbetrachtung

Künstlerische Abschlussarbeiten MA Performance Studies
4.7.2020, Kampnagel Hamburg (K1)

Von und mit: Franziska Jakobi, Konstantin Buchholz
Support:
Lisa Wagner, Zarah Ullmann, Lisa Buchholz, Thomas Volgmann, Florian Fink Video: Christian Grundey / Clemens Voigt
Foto/Thumbnail:
Emma Szábo

HIC SUNT DRACONES. lat. “Hier sind Drachen”: Hinweis auf gefährliche oder unerforschte Gebiete in alten Seekarten

Das Vorhaben, Wirklichkeit zu begreifen, ist unmöglich und kann nur in Fiktion enden. Getrieben vom Drang nach Erfolg wagen wir uns trotzdem an den Versuch, die Stadt, in der wir leben, abzubilden. Wir werden selbstverständlich kläglich dabei scheitern.

Moloch! Moloch! Roboterwohnungen! Unsichtbare Vorstädte!
– (Allen Ginsberg: Howl)

Wir schwanken zwischen Realität und Fiktion, Eigen- und Fremdperspektive, Kontrolle und Kontrollabgabe, Nüchternheit und Wahnsinn, Begegnung und Isolation. Was bleibt, sind die Drachen.

No one can stop me, cause it’s all in my mind
– (Bonaparte: Ego) 

thoughts and work in times of corona

(c)franzjakk

Dear friends and artists,
World changed. Universities, rehearsal rooms and stages are closed. We are physically distanced. We do not know, how long. We live in strange times, but, hey, WE LIVE.

Many of us were working on projects that are canceled or postponed now. We are in an empty space, we are confused, we are worried – about ourselves, about others, about the world. And many of us have the feeling that there is nothing to do but waiting – waiting, until stages and rehearsal rooms will open again, until we can work, as we did before.
But what is „before“, what is „after“? What is „now“? Lockdown? … No! We are still alive, guys! We are not machines with a reset- or newstart-button that has to be pushed in a few weeks or months, when „everything is over“.

So. As we so often discuss: Art is not pure entertainment. Art should give impulses for thinking, for exploring the world, for understanding the world.
Artists are the voice of the times they live in.
The times we live in are pandemic now. And this is not just a break, cause the world is not standing still. It works – differently. It works on change: political, economical, financial, ecological, psychological, social, cultural.
We as artists (and humans) are urgently asked to not go into a lockdown. We have to keep our minds open. We have to train our skills. We have to be awake. We have to find new forms of working. We will have to face new structures and probably big problems in the future. But a lot of possibilities as well. These possibilities are not only depending on politics, but also on us.

When we look back to crises humankind was in until now, art always had a maybe not so visible, but important role: it gave hope, it gave consolation, it gave impulses, ideas, feeling of humanity, of community.
That is the entertainment that we need. It´s not about „being entertained and staying passive“. It´s about „wanting to think and be alive“. As artists, as people in all other professions, as humans.

Art is not relevant to the system. But it is relevant to souls.
The future world needs souls as well, not only systems.


Why are we working as artists? Do we just want to be on stage? Or do we have something to say? We can do a lot while stayingthefuckhome.
We have to think about what we want and then find our way to try it, do it.

So. My idea. What I can offer.
I own a puppet-shadow-whatever-theatre, as you can see on the picture. That can be your rehearsal stage. I have a lot of music instruments. I have skills in directing, conceptual working, coaching, combining ideas, distance-working, creating things out of nothing. I have a big network of talented people with more cool skills.
You can contact me and say: I want to write a story. OR I want to record something. OR I want to do stage design. OR I want to make a film in my kitchen and combine it with your puppet theatre. OR I want to be puppet-theatre-director via Skype. OR I have a strange thought and don`t know what to do with this, let´s talk. OR whatever.
We can try out project ideas and prepare something for analogue stages, when they are open again. We can do artistic experiments. We can do everything what comes to our minds. For now, we will probably not earn money by that. But we will train our artistic skills and create something new.

So. Contact me. Or contact somebody else. Or do your stuff alone.
But stay awake, stay a voice of your generation and don`t go helplessly into a lockdown. Your thoughts are important. So, work on them.