Das war: Tumble – an ukrainian-russian-german performance looking for the heart of things

Deep down, beneath stones and sand, beneath walls and towers, there is the secret place where stories begin and stories end. 40 people from Ukraine, Russia and Germany go on a journey to look for the heart of things – in themselves, in the people they meet and in the towns they are visiting: Kharkiv and Oberhausen, both shaped by industry and post-industrial developments.
Will these 40 adventurers find enough similarities to connect all the differences? Will they be able to tell one story out of inumerable ones? Does there have to be only one story? Certanly there must be some uncertanty in the beginning.

Oberhausen/Kharkiv, September 2019
Ein Projekt von >WHEELS

10 Tage Oberhausen, 10 Tage Kharkiv.
In Oberhausen leben wir im umgebauten Bahnhofsturm. Wir taumeln zwischen verschiedenen Proben- und Aufenthaltsorten, allesamt aufgewerteter Leerstand, hin und her, durch in der Zeit stehen gebliebene Straßen, vorbei an leeren Schaufenstern, mit und oft auch ohne die Oberhausener Menschen. In was für einer Stadt sind wir hier gelandet? Was gibt es hier zu erforschen, zu erzählen? Wie finden wir vierzig Menschen aus mehr als drei Ländern in dieser Stadt zusammen? Wir erforschen die Stadt, wir erforschen uns. Wir beobachten, dokumentieren, artikulieren, fühlen, fügen zusammen.

Foto: Axel J. Scherer


In unserer Abschlussperformance im Supermarkt der Ideen sind wir dann alle Teil einer Maschine, die laufen will, aber nicht kann. Und am Schluss dann doch. Oder nicht?
In dieser ersten Stadt enden wir mit einer Gefühlsmischung aus euphorisch, unschlüssig, aufgekratzt und erschöpft. Dann fliegen wir nach Kharkiv.

Einige von uns sind hier zuhause und verschwinden in ihrem Alltagsleben. Der Rest lebt im Hostel. Die Gruppe verändert sich. Die Stadt hat sich auch verändert. Die hier Beheimateten führen uns an Orte, die wir nun erforschen und erfahren. Was gibt es nun erzählen, in dieser fremden Heimat? Wir laufen jeden Tag endlos durch Straßen, die uns bald vertraut sind und doch fremd bleiben. Wir bauen eine neue Performance, die der alten in vielen Dingen ähnelt und doch ganz anders atmet. Nach zwei, drei Wochen sind wir tiefer eingestiegen in alles, was uns miteinander ausmacht. Vielleicht auch wieder ausgestiegen. Wir sind keine Maschine mehr, wir sind ein lebender Organismus, der Grenzen erforscht, auslotet, überschreitet und wieder steckt. Wir taumeln durch unsere Geschichten. Die Performance in der Universität der Künste ist dann fast ein Heimspiel. Am Ende atmen und tanzen Performer*innen und Publikum gemeinsam, bis der Boden der Universität schwankt und wir denken müssen: Wieder eine Grenze erreicht, eine kritische.


TUMBLE – LOOKING FOR THE HEART OF THINGS sind und waren zwei Performances, die Grenzen überschritten haben, Leute vereint und wieder entzweit haben, die sich abgearbeitet, abgerackert haben am weltmenschlichen Miteinander mit allen Höhen und Tiefen.
Was bleibt, am Schluss, ist Erschöpfung und der überwältigende Stolz, all das, den Wahnsinn von drei Wochen, gemeinsam gemeistert und sprachlos machende Momente der Gemeinschaft, der grenzenüberschreitenden und allumfassenden Kunst erlebt zu haben. Wir alle waren ein Stück Weltenwahnsinn im Miniaturformat, also: fühlen, schaffen, da sein, leben.

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